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Gemeinde Männedorf

Artkel Tagesanzeiger

Männedorf testet diesen Winter eine «intelligente Heizung»

Wenn der Algorithmus am Thermostat dreht: Die Gemeinde Männedorf spannt mit dem Empa-Spin-off Viboo zusammen, um Heizenergie zu sparen.

Das Abwartshaus der Schule Hasenacker wurde unter der Federführung von Gemeinderat Erich Meier mit dem neuen Heizungssystem ausgestattet.

Das Abwartshaus der Schule Hasenacker wurde unter der Federführung von Gemeinderat Erich Meier mit dem neuen Heizungssystem ausgestattet.

Foto: Moritz Hager

Mit der drohenden Energiekrise und den bundesrätlichen Stromsparappellen im Hinterkopf steigt auch das Interesse an Möglichkeiten, wie künftig Energie gespart werden könnte. Eine solche Möglichkeit wird diesen Winter in Männedorf auf die Probe gestellt: Im Rahmen eines Pilotprojekts testet die Gemeinde ein intelligentes Thermostat, das per Algorithmus berechnet, wann wie viel geheizt werden muss.

Konkret hat Männedorf mit Viboo, einem Spin-off der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), das Abwartshaus der Schulanlage Hasenacker mit neun intelligenten Temperaturreglern ausgestattet. «Ich sehe, dass wir hier ein grosses Potenzial haben, ohne Komforteinbusse Energie zu sparen», sagt der zuständige Gemeinderat Erich Meier (GLP). Denn das neue Heizsystem soll je nach Gebäude zwischen 20 und 40 Prozent der Energie sparen können, indem es je nach Wetterlage und Gewohnheiten der Benutzer vorausschauend berechnet, wann die Heizung hoch- beziehungsweise runtergedreht werden muss.

Weniger heizen bei Sonneneinstrahlung

Doch wie genau funktioniert die smarte Heizung? Um die Technologie des Empa-Spin-offs verwenden zu können, müssen in einem ersten Schritt die herkömmlichen Temperaturregler durch digitale Thermostate ausgetauscht und mit der Cloud des Herstellers verbunden werden. «Aus den Messdaten dieser Thermostate und Wetterprognosen wird mithilfe von Machine Learning ein virtuelles Abbild des Gebäudes erstellt», erklärt Viboo-CEO Felix Bünning auf Anfrage.

Anhand des Abbilds könne der Algorithmus anschliessend berechnen, wie sich die Temperatur in den nächsten Stunden im Gebäude entwickeln werde, und die Heizventile entsprechend anpassen. Dadurch dass der Algorithmus vorausschauend und nicht wie herkömmliche Thermostate erst nachträglich auf die Raumtemperatur reagiere, werde der Energieverbrauch reduziert. «So gibt es zum Beispiel kein Überschwingen der Temperatur durch unvorhergesehene Sonneneinstrahlung mehr», sagt Bünning.

Die intelligenten Temperaturregler im Abwartsbüro sind mit der Viboo-Cloud verbunden und können über das Internet gesteuert werden.

Die intelligenten Temperaturregler im Abwartsbüro sind mit der Viboo-Cloud verbunden und können über das Internet gesteuert werden.

Foto: Moritz Hager

Da nur die Temperaturregler und nicht die ganze Heizung ausgetauscht werden muss, bleiben die Kosten überschaubar: «Die Installation kostet pro Thermostat circa 100 Franken», gibt der Jungunternehmer preis. Für die Betriebskosten des Algorithmus, der spätestens nächsten Winter auf den Markt kommen solle, seien derzeit 12 Franken pro Thermostat und Jahr angedacht. «Bei einem Einfamilienhaus mit zehn Heizkörpern belaufen sich die Kosten also auf einmalig etwa 1000 Franken und 120 Franken im Jahr.»

Test gegen Konkurrenzsystem

«Wenn wir mit dem Test zufrieden sind, werden wir das System nach und nach auch in unseren anderen Liegenschaften installieren – angefangen dort, wo wir das grösste Sparpotenzial sehen», erklärt Gemeinderat Meier. Die Männedörfler Exekutive habe sich schon länger mit der Frage befasst, wie man Energie sparen könnte. Letzten Frühling sei der vormals in der Branche tätige Ressortvorsteher dann auf das Projekt der Empa aufmerksam geworden und habe das Interesse der Gemeinde für eine Mitwirkung am Projekt angemeldet.

Neben dem System von Viboo testet man in Männedorf aber zeitgleich auch ein ähnliches System des konkurrierenden Start-ups Cleveron. Die Thermostate der Konkurrenz, die eine vergleichbare Reduktion des Energieverbrauchs versprächen, habe man kürzlich im Jugendhaus installiert. «Im Frühling werden wir dann vergleichen, mit welchem System wir mehr Energie sparen konnten», sagt Meier.

Heizen mit einheimischer erneuerbarer Energie – Infoanlass der Gemeinden Männedorf, Meilen, Uetikon, Herrliberg, 29. September von 18 bis 21 Uhr im Gemeindesaal Männedorf. Anmeldung unter www.maennedorf.ch>Aktuelles>Anlässe.

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