Die Stadt will im Schulhaus Hagen den Heizenergieverbrauch um bis zu 30 Prozent senken. Die Technik stammt vom Empa-Spin-off Viboo.
Illnau-Effretikon setzt im Rahmen eines Pilotbetriebes in der Schulanlage Hagen in Illnau intelligente Temperaturregler an den Heizkörpern und eine Softwarelösung ein. Ziel ist es, den Heizenergieverbrauch damit um 20 bis 30 Prozent zu reduzieren, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt. Die Technologie nennt sich Viboo und stammt vom gleichnamigen Ableger der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in Dübendorf. Das Start-up gibt es seit März 2022, zu den ersten Testern gehörte die Gemeinde Männedorf.
Viboo basiert auf einem Algorithmus, der Thermostate, also die Regler der Heizkörper, auf intelligente Art und Weise steuert. So erlerne der Viboo-Algorithmus anhand der Ventilstellung der Heizkörper und der jeweiligen Raumtemperatur sozusagen das thermische Verhalten eines Gebäudes, wie Alex Herzog, Fachverantwortlicher Energie bei der Stadt, auf Anfrage erklärt. In der Folge könne dann mithilfe von Wetterdaten und über eine Cloud-to-cloud-Lösung die Temperatur in jedem Raum bis zu zwölf Stunden im Voraus geregelt werden – und dies möglichst energieeffizient. Bei Testläufen auf dem Empa-Gelände sind auf diese Weise bis zu 40 Prozent der Heizkosten eingespart werden, schreibt Viboo auf seiner Website.
Die neue Technik wird in den Trakten A und D der Schulanlage Hagen sozusagen auf Herz und Nieren getestet, sagt Alex Herzog. «Mit dem Primarschulhaus aus den 50er-Jahren und dem gemäss dem Minergiestandard sanierten Oberstufenschulhaus stehen uns zwei ganz verschiedene Gebäudetypen für die Erkenntnisgewinnung zur Verfügung.»
Insgesamt seien letzte Woche knapp 100 herkömmliche Ventile gegen die smarten Thermostate ausgetauscht worden. Diese würden nun 14 Tage lang ihre Erkenntnisse – Wie gut ist das Gebäude isoliert? Wann sind Menschen im Haus? Wie oft wird gelüftet? – an Viboo weiterleiten. «Von dann an sagt der Algorithmus voraus, wie sich die Innentemperatur entwickelt, und steuert entsprechend auch die Heizung.»
Die Pilotphase wird sich gemäss Alex Herzog «sicher mal» über die laufende Heizperiode erstrecken. Nach einer Auswertung der tatsächlichen Ersparnis wird entschieden, ob die Technik in weiteren Immobilien der Stadt zum Einsatz kommt. «Das müsste dann aber über die ordentliche Budgetierung erfolgen.»
Zu den Kosten hält sich der städtische Energie-Fachverantwortliche bedeckt. Er gehe aber davon aus, dass die smarten Thermostate bei einer Heizkostenersparnis von 25 Prozent nach zweieinhalb bis drei Jahren amortisiert seien. Eines dürfe man aber nicht vergessen. Auch wenn Viboo, wie er erwarte, im alten Primarschulhaus einen grossen Effekt haben sollte, seien die Thermostate kein Ersatz für eine Gebäudehüllensanierung. «Aber sie sind zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.»
Das Forschungsinstitut Empa setzt viboo in verschiedenen Gebäuden auf dem Forschungscampus Dübendorf ein. Im dargestellten “Schallhaus 2” können so 35% Energiekosten eingespart werden.
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